HISTORISCHES – GESCHICHTE UND ENTWICKLUNG DES GEWERBEPARKS NEUKIRCHEN-NORD

Wenn heute von den Anfängen der Industrialisierung die Rede ist, meint man damit meist die Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Gewerbe und Wohnen meist auf einem Grundstück oder gar in einem Haus vereint. Landwirte und Gewerbetreibende stellten in jener Zeit auch in den Ortsteilen unserer heutigen Stadt Neukirchen-Vluyn den wesentlichen Anteil der Einwohner. Selbst die Zulieferer der Textilindustrie arbeiteten als “Heimarbeiter” zu Hause und lieferten ihre Produkte in zeitlichen Abständen bei ihrem Auftraggeber ab.
Als in Neukirchen-Vluyn die Zeche mit der Förderung begann und immer mehr Arbeiter von auswärts zuzogen, baute die Zeche ihre ersten Werkswohnungen immer noch in unmittelbarer Nähe des Schachtes, um Arbeit und Wohnen möglichst unmittelbar beieinander zu haben. Die “Alte Kolonie” wurde deshalb von den Bergleuten auch “Schlappensiedlung” genannt, weil man von hier aus in “Schlappen” (d.h. in Hausschuhen) zur Schicht gehen konnte. Mit der  Verbesserung der Verkehrsverhältnisse (Straßenbau und öffentlicher Nahverkehr) wurde es möglich, gewerbliche Anlagen mit ihren teilweise störenden Emissionen (Geräusch, Geruch, Verkehr usw.) außerhalb von Wohngebieten zu planen und zu realisieren. Diesen Weg ist auch die Stadt Neukirchen-Vluyn in den letzten Jahrzehnten gegangen.
Die Entwicklung des Gewerbegebietes “Neukirchen-Nord”(*) schildert unser Mitglied Heide Schmitt im nachfolgenden Beitrag. Dafür unser Dank!
 

* heute Gewerbepark Neukirchen-Nord

 

Blick in die Raiffeisenstraße 1996
Blick in die Raiffeisenstraße 2013
Planauszug 2, Neukirchen-Nord 2009
Planauszug 1, Neukirchen-Nord 1962

GEWERBEGEBIET “NEUKIRCHEN-NORD”

Das Erntedankfest drückt die Dankbarkeit für die gute Ernte von den Feldern und Gärten aus. Da aber viele Flächen anders genutzt werden, sehe ich den Dank auch im übertragenen Sinn an. Im Gewerbegebiet Neukirchen-Nord war Anfang der 50er Jahre noch Ackerland (s. Planauszug 1 und Foto 1 mit Blick in die Raiffeisenstraße). Mitte der 60er Jahre entstand die erste Firma auf der jetzigen Hochstraße. Ich entsinne mich noch sehr gut, dass die Bergelaster von morgens 6.00 Uhr bis abends 22.00 Uhr den Abraum zur Halde “Norddeutschland” fuhren und an den Straßenrändern ihre dunkle Spur hinterließen.